Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

58% der Österreicher:innen waren heuer auf einer längeren Urlaubsreise (zumindest 5 Tage) bzw. werden dies in den verbleibenden Monaten des Jahres noch tun. Die bevorzugten Destinationen sind heuer nach wie vor Italien (22%), Kroatien und Österreich (je 19%).

Die drei Highlights unserer Studie sind:

  1. Jeder Achte reist klimaneutral mit der Bahn
  2. Nur noch jede:r fünfte Urlauber:in bucht im Reisebüro
  3. Nur jede(r) zweite Urlauber:in wählt im kommenden Jahr ein neues Urlaubsziel

Die Befunde im Detail:

Die Anreise zum Urlaubsort erfolgte – aufgrund der bevorzugten Destinationen wenig verwunderlich – hauptsächlich mit dem Auto (57%). Aber bereits jeder Achte reist klimaneutral mit der Bahn an. Konkret sind es 12% der Urlauber:innen, die die Vorteile der Bahn nutzen und ausgeruht, umweltfreundlich und sicher ans Ziel kommen möchten.

Wer sind die Bahnreisenden?

Es sind überdurchschnittlich viele Alleinreisende und jüngere Personen, die einen Wander- oder Kultururlaub vorwiegend in Österreich gebucht haben. Aber auch das benachbarte Ausland (Deutschland, Italien) wird gerne mit der Bahn bereist. Genächtigt wird großteils privat bei Freunden oder Verwandten oder günstig in Bed & Breakfast Unterkünften. Gebucht wird meistens direkt in den Unterkünften.

Der Markt für die Reisebüros schrumpft

Fast 4 von 10 Urlauben wurden heuer auf den diversen Buchungsplattformen online gebucht. Interessant ist, dass ähnlich viele, nämlich 35%, ihren Urlaub direkt in der Unterkunft gebucht haben. Das klassische Reisebüro wurde nur mehr zu 20% für eine Buchung genutzt.

Wie unterscheiden sich die Buchungsformen hinsichtlich ihrer Nutzer?

  • Über Plattformen online zu buchen ist vor allem ein Thema für Männer und Frauen im Alter von 15-49 Jahren, für Akademiker und für Personen aus ländlichen Regionen in ganz Österreich.
  • Die Direkt-in-der-Unterkunft-Bucher gehören eher der älteren Bevölkerung an (ab 50), stammen überwiegend aus der mittleren Bildungsebene und kommen eher aus städtischen Regionen.
  • Im Reisebüro wird man am ehesten Männer ab 50 und Personen mit höherer Kaufkraft antreffen.

Im Reisebüro werden vorwiegend Flug- und Busreisen für Badeurlaube und Fernreisen gebucht. Zielgruppe ist eher das gehobene Klientel, genächtigt wird überwiegend in Hotels und Clubanlagen. Darüber hinaus sind diese Reisebüro-Bucher jene Urlauber, die ihre Destinationen von Jahr zu Jahr wechseln, nicht immer am selben Ort urlauben.

Das Problem für die Reisebüros in den kommenden Jahren liegt darin, dass heute vorwiegend ältere Kundschaft bedient wird und die junge Generation (also die vermeintlichen Kunden von morgen) mit Online-Buchungsplattformen aufwächst. Hier bedarf es neuer Geschäftsmodelle und Marketingstrategien, um dem entgegenzuwirken und sich für die Zukunft zu rüsten.

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

Mehr als jede:r dritte Urlauber:in (36%) plant derzeit schon wieder den Urlaub für 2024! Und wenig überraschend stehen abermals Italien, Kroatien und Österreich ganz oben auf der Hitliste der Destinationen.

Und eines zeigt diese Studie auch klar auf: Vergangenes Verhalten determiniert stark zukünftiges Verhalten – dies gilt in sehr vielen Lebenslagen, vor allem auch beim Reisen. Denn jede:r zweite Urlauber:in (50%) wird den kommenden Urlaub im nächsten Jahr wieder an derselben Destination verbringen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass nur jede(r) zweite Urlauber:in für die „Reiseindustrie“ eine potenzielle Kundin bzw. ein potenzieller Kunde ist.

Wer sind diese „konstanten“ Urlauber:innen?

Immer wieder an dasselbe Ziel zu reisen, trifft vor allem auf über 50-jährige Personen der mittleren Bildungsebene zu. Diese Gewohnheitsurlauber:innen sind vorwiegend mit dem Auto unterwegs, nächtigen vor allem in Privatunterkünften und buchen – wenn überhaupt – direkt in den Unterkünften. Auffällig ist, dass 9 von 10 dieser Urlauber:innen kurz nach dem Urlaub 2023 bereits den nächsten Urlaub für 2024 planen.

Erhebungscharakteristik
Stichprobe:n=1.002 Personen, repräsentativ für die österr. Bevölkerung ab 15 Jahre
Methodik:Quotastichprobe, persönliche Interviews (F2F)
Umfrage:MTU 52-4732
Feldzeit:August 2023
Die maximale Fehlerspanne bei 1.000 Befragten beträgt +/- 3,16%

Teile diesen Beitrag

Blog Weitere Themen aus der Marktforschung

Bisherige Veröffentlichungen seit 1999

zum Blog