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Wie häufig gehen Herr und Frau Österreicher zur Krebsvorsorge?
Jährlich erkranken in Österreich etwa 42.000 Menschen an Krebs, Männer etwas häufiger als Frauen (Quelle: Statistik Austria, 2021). Krebs gilt als zweithäufigste Todesursache in Österreich. Von daher kann zu Recht von der „Volkskrankheit Krebs“ gesprochen werden.
Auch wenn Krebs nicht immer vermieden werden kann, so können doch einige Krebsarten gut früh erkannt werden. Und hier kommt der Krebsvorsorge mit den verschiedenen Früherkennungsuntersuchungen eine wichtige Rolle zu (Quelle: Österr. Krebshilfe).
Spectra Marktforschung hat im September 2021 bei 1.000 Personen im Alter ab 35 Jahre nachgefragt und wollte wissen, ob sich die ÖsterreicherInnen zum Thema Gesundheit und Krebs Gedanken machen, ob und welche Vorsorgeangebote in Anspruch genommen werden und welchen Einfluss Corona darauf hat.
Gesundheit und Krebsrisiko
69% der ÖsterreicherInnen ab 35 Jahre machen sich über ihre Gesundheit zumindest teilweise Gedanken und Sorgen, 32% – also jede/r Dritte – beschäftigt die eigene Gesundheit sogar sehr. Dieser Anteil ist in den letzten 12 Monaten um 13%-Punkte angestiegen. Dabei sind es sowohl Frauen als auch Männer, die sich um die eigene Gesundheit sorgen. Jedoch: Je älter man wird, desto häufiger beschäftigt man sich mit dem Thema.
Etwa ein Drittel der ÖsterreicherInnen ab 35 Jahre fühlen sich zumindest teilweise gefährdet, einmal an Krebs zu erkranken (unabhängig von Geschlecht und Alter). Fast jede/r Zweite hat schon einmal mit einem Arzt über das eigene Krebsrisiko gesprochen.
Ob Krebsvorsorge in Anspruch genommen wird
Erfreulich ist: 95% der ÖsterreicherInnen ab 35 Jahre waren zumindest schon einmal bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung – egal ob es sich dabei um Mammographie, Hautkrebsvorsorge oder ein anderes Krebsvorsorgeangebot handelt.
Jene etwa 5% der ÖsterreicherInnen (ab 35 Jahre), die noch nie bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung waren, begründen dies überwiegend mit deren eigenem Alter („fühle mich noch zu jung dafür“) bzw. der eigenen subjektiven Gesundheit („fühle mich gesund“). Bei den 35-44-Jährigen sind es daher auch „nur“ 8 von 10, die schon einmal eine Krebsvorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen haben.
Welche Krebsvorsorgeangebote in Anspruch genommen werden
Beinahe 9 von 10 Frauen waren schon einmal bei einer der spezifischen Vorsorgeangebote (wie Mammografie oder Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge). Jede 2. Frau gibt an, jährlich die Gebärmutterhalskrebsvorsorge durchführen zu lassen und 45% der Frauen sagen, dass sie alle 2 Jahre zur Mammographie gehen.
Die Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung – die ab einem Alter von 45 Jahre regelmäßig empfohlen wird (Quelle: Österr. Krebshilfe) – wird von 26% der Männer jährlich und von 17% der Männer alle 2 Jahre in Anspruch genommen. Ein Drittel der Männer war noch nie bei der Prostatakrebs-Vorsorge, wobei dies Großteils Männer unter 45 Jahre sind.
Die Harnuntersuchung, die ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig empfohlen wird (Quelle: Österr. Krebshilfe), haben etwa 8 von 10 ÖsterreicherInnen schon einmal gemacht, 3 von 10 lassen sich den Harn jährlich untersuchen, weitere etwa 20% alle 2 Jahre.
Zur hautärztlichen Vorsorgeuntersuchung gehen etwa zwei Drittel der ÖsterreicherInnen ab 35 Jahre, allerdings nur etwa jede/r Zweite regelmäßig (zumindest alle 3-4 Jahre).
Bei lungenspezifischen Untersuchungen (wie Lungenröntgen oder Lungenfunktionstest) sagen 7 von 10, dass sie diese Untersuchungen bereits einmal gemacht haben, etwa ein Drittel der Österreicher ab 35 Jahre geht regelmäßig (zumindest alle 3-4 Jahre) zur Lungenuntersuchung.
Koloskopie und Gastroskopie wurden bei etwa 50% bzw. 40% der ÖsterreicherInnen schon einmal durchgeführt, häufiger jedoch bei Personen ab 55 Jahre. Nur etwa 15% bis 20% der Zielgruppe lassen diese Untersuchungen regelmäßig durchführen.
Erfreulich: Beinahe jede/r zweite ÖsterreicherIn ab 35 Jahre trägt mittels regelmäßiger Selbstuntersuchung zur Krebsvorsorge bei – Frauen häufiger als Männer.
Krebsvorsorge und Corona
Wir wollten wissen, wann die ÖsterreicherInnen zuletzt bei der jeweiligen Vorsorgeuntersuchung waren.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren
- 69% der Frauen bei der Gebärmutterhals-Krebsvorsorge und 54% bei der Mammografie
- 43% der Männer waren bei der Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung
- 54% der ÖsterreicherInnen haben eine Harnuntersuchung durchführen lassen
- 38% der ÖsterreicherInnen eine hautärztliche Vorsorgeuntersuchung
- Etwa ein Viertel der ÖsterreicherInnen war bei lungenspezifischen Untersuchungen (wie Lungenröntgen, Lungenfunktionstest)
- Knapp über 10% haben eine Koloskopie oder Gastroskopie durchführen lassen
Das würde den Schluss nahelegen, dass viele ÖsterreicherInnen trotz Pandemie zur Vorsorge gehen und die individuellen Vorsorgeintervalle wahrnehmen.
Aber: Die Analyse zeigt, dass die Corona-Pandemie zu einem signifikanten Rückgang der von ÖsterreicherInnen üblicherweise wahrgenommenen Krebsvorsorge-Untersuchungen geführt hat.
Denn 11% der ÖsterreicherInnen ab 35 Jahre berichten davon, zumindest eines der verschiedenen Krebsvorsorgeangebote oder eine der spezifischen Untersuchungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht (wie eigentlich geplant) in Anspruch genommen zu haben.
Am häufigsten betrifft dies frauenspezifische Vorsorgeangebote (vor allem die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge) und Harnuntersuchungen.
Auf Österreich hochgerechnet bedeutet das:
Bis zu 600.000 Personen ab 35 Jahre, die von sich selbst behaupten, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen, haben eine oder mehrere Untersuchungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht wie üblich durchführen lassen.
Darunter fallen:
- Etwa 120.000 Frauen, die davon berichten, dass sie nicht wie üblich bei der Krebsvorsorge waren (darunter fallen mindestens 25.000 Mammographien)
- Etwa 200.000 ÖsterreicherInnen, die seit Corona nicht bei der Harnuntersuchung waren (das aber normalerweise schon tun würden)
- Etwa 110.000 ÖsterreicherInnen, die nicht wie üblich bei der Hautkrebs-Vorsorge waren
- Sowie etwa 160.000 ÖsterreicherInnen, die davon berichten, spezifische Lungenuntersuchungen seit Corona nicht wahrgenommen zu haben
Krebsvorsorge und Information
43% der ÖsterreicherInnen ab 35 Jahre sind der Meinung, dass regelmäßige Informationen über Krebs-Vorsorgeangebote motivieren würden, (häufiger) zur Vorsorge zu gehen – und zwar vor allem Personen im Alter zwischen 45 und 54 Jahre.
Erhebungscharakteristik | |
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Stichprobe: | n=1.000 Personen, repräsentativ für die österr. Bevölkerung ab 35 Jahre |
Methodik: | Telefonische Befragung |
Umfrage: | 13-3987 |
Feldzeit: | 24.8.-9.9.2021 |
Die maximale Fehlerspanne bei 1.000 Befragten beträgt +/- 3,16%. |